„Machen Sie auf sich aufmerksam“ – Haushalt 2024 eingebracht
Die Einbringung des Haushalts ist traditionell die Stunde des Kämmerers. So war es auch in der vergangenen Sitzung des Rates der Gemeinde Augustdorf. Kämmerer Patrick Herrmann nutzte die Gelegenheit, um die Politik auf die kommenden Jahre einzuschwören. Weil die nächsten Jahre nur gemeinsam gemeistert werden können, schenkte der Kämmerer den Ratsmitgliedern eine Trillerpfeife.
Die gute Nachricht verriet Kämmerer Herrmann direkt zu Beginn: „Unser Haushalt ist zu mindestens fiktiv ausgeglichen.“ Hierdurch muss die Gemeinde Augustdorf kein Haushaltssicherungskonzept aufstellen und bewahrt sich ein Stück finanzielle Freiheit. Dennoch betonte Herrmann, dass die Finanzen alles andere als rosig sein.
Die Kämmerei plant für die Jahre 2024 bis 2026 mit einem Defizit von insgesamt mehr als fünf Millionen Euro. Das größte Defizit soll es in diesem Jahr geben: Mit rund 3,17 Millionen Euro Defizit plant der Kämmerer für 2024. Erst ab 2027 sieht die Gemeindeverwaltung wieder einen Haushaltsüberschuss. Vorteil für die Gemeinde Augustdorf ist, dass in den vergangenen Jahren aufgrund von Jahresüberschüssen eine Rücklage gebildet werden konnte. „Diese wird nach der aktuellen Planung im Jahr 2026 aufgebraucht“, erklärt Herrmann.
In seiner Rede erinnert Herrmann an das vergangene Jahr. Damals schenkte er den Ratsmitgliedern ein Tau. Dabei ging verglich er die Augustdorfer Finanzlage mit einem Frachtschiff, dass durch einen Sturm manövriert werden müsste. Auch in diesem Jahr griff er diesen Vergleich auf: Die Fracht sei dieselbe, nur sei diese zum Teil deutlich schwerer geworden. Insbesondere die Steigerungen der Baupreise um teilweise zehn Prozent schlagen zubuche.
Auf der Seite der Investitionen stehen neben den Feuerwehrgerätehaus, dem Rathausvorplatz auch die beiden Grundschulen. Während die Grundschule Auf der Insel für den Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz gewappnet werden soll, steht die Grundschule In der Senne vor weitreichenderen Veränderungen. Hier muss geklärt werden, ob ein Ausbau oder Ersatzneubau erfolgen soll.
Auch die gestiegenen Kreis- und Jugendamtsumlagen treffen die Gemeinde Augustdorf. Gleichzeitig sinken die Zuweisungen des Landes NRW, weil die Gewerbesteuereinnahmen deutlich gestiegen sind. Der Kämmerer plant „optimistisch“ im Jahr 2024 mit Einnahmen von rund 8,9 Millionen Euro. Dieser Wert liegt 1,9 Millionen Euro über dem Ansatz für 2023.
Dann erinnerte Patrick Herrmann erneut an die vergangene Haushaltseinbringung. Das Tau solle auch dafür sorgen, dass die Politik zusammenarbeite. Als zusätzliche Ausrüstung gab es vom Kämmerer eine Trillerpfeife und zog einen Vergleich zu Kreuzfahrten: „Hier werden auch immer Übungen abgehalten. Und an den Schwimmwesten befinden sich Trillerpfeifen, um im Ernstfall auf sich aufmerksam zu machen.“ Und das riet der Kämmerer auch den Ratsmitgliedern: „Egal aus welchem politischen Lager sie kommen, machen Sie auf sich aufmerksam auf Landes- und Bundesebene.“
Die Fraktionen und der Bürgermeister bedanken sich bereits bei der Einbringung für die Arbeit des Kämmerers und seines Teams. Alle seien gespannt auf die Haushaltsberatungen. Kämmerer Herrmann betonte, dass in den kommenden Wochen auch eine strategische Planung zu den Zielen in den nächsten Jahren erfolgen soll.