Offroad: Panzerbrigade 21 bildet Hilfsorganisationen aus

Resilienz vor Ort: Gemeinsam stark im Katastrophenschutz

Abseits befestigter Straßen stellen Schlamm, Gefälle und tiefe Fahrspuren eine besondere Herausforderung für Einsatzkräfte dar. Um auch unter erschwerten Bedingungen handlungsfähig zu bleiben, hat die Panzerbrigade 21 auf den Truppenübungsplatz geladen: Mehr als 50 Einsatzkräfte aus Organisationen wie Deutsches Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk, Feuerwehr, DLRG und Malteser übten gemeinsam mit der Bundeswehr das Fahren im schwierigen Gelände. Ziel der Ausbildung: die Resilienz des zivilen Katastrophenschutzes zu stärken – praxisnah, interdisziplinär und mit militärischer Geländeexpertise.

Der Boden noch frostig von der Nacht, die Motoren warm von der Anfahrt, die Ausbildungsgruppe hochmotiviert: Noch vor dem eigentlichen Geländefahren standen technische Vorbereitungen an. Gleitschutzketten wurden um Reifen gelegt, Seilwinden zur Selbstbergung vorbereitet. Fahrlehrer der Panzerbrigade 21 erläuterten die Grenzen und Möglichkeiten der eingesetzten Fahrzeuge, bevor die Kolonne in das unwegsame Gelände einbog. Auf matschigen Wegen, in engen Waldpassagen und auf sandigem Untergrund lernten die Einsatzkräfte, ihre Fahrzeuge sicher zu manövrieren. „Viele unserer Fahrzeuge bewegen sich normalerweise auf Asphalt – hier konnten wir testen, wie sie sich auf Sand, Schlamm und unbefestigten Wegen verhalten. Das gibt unseren Einsatzkräften Sicherheit für den Ernstfall“, erklärt Michael Schulze, Leiter der Malteser Georgsmarienhütte.

Gemeinsam für Resilienz und robuste Sicherheitsstrukturen

Die Übung war mehr als ein Fahrtraining: Zwischen den Geländefahrten tauschten sich Fachleute über Einsatzverfahren, Funkkompatibilität und Notfallstrategien aus. Jens Kasselmann, Leiter des DRK-Kreisverbandes Osnabrück, dankt für die Zusammenarbeit: „Das ist genau die Art von Kooperation, die im Katastrophenfall entscheidend sein kann. Es ist enorm wertvoll, hier über den Tellerrand zu blicken.“ Die zivil-militärische Zusammenarbeit im Katastrophenschutz ist kein neues Konzept – ob im Ahrtal, beim Elbehochwasser oder bei Waldbränden: Bundeswehr und Hilfsorganisationen haben in der Vergangenheit immer wieder gemeinsam Leben geschützt. Die nun durchgeführte Ausbildung führt diesen Schulterschluss konsequent weiter.

Oberleutnant Tim W., Ausbildungsleiter der Panzerbrigade 21, sieht in dem gemeinsamen Training einen klaren Mehrwert: „Heute kann geübt werden, was sonst nur theoretisch vermittelt wird. Ich denke, dass sowohl wir von der Panzerbrigade 21 als auch unsere eingeladenen Einsatzkräfte von dieser Ausbildung enorm profitieren.“ Im Zentrum steht das Vertrauen – in die Technik, in die Verfahren, aber auch in die gegenseitige Verlässlichkeit. Denn im Krisenfall muss jeder Handgriff sitzen.

Die Teilnehmenden zeigten sich nach Abschluss der Übung erschöpft, aber zufrieden. „Jetzt habe ich mehr Vertrauen in mein Gerät“, sagt eine Teilnehmerin der Feuerwehr Oesede nach der anspruchsvollen Fahrt im Löschfahrzeug. Oberleutnant Tim W. zieht ein positives Fazit: „Ich bin mir sicher, dass jeder etwas gelernt hat. Die Ausbildungsgruppe das Fahren im Gelände – und wir als Bundeswehr haben einen wertvollen Einblick in die Anforderungen unserer Partner erhalten.“ Das nächste gemeinsame Projekt ist bereits in Planung – mit weniger Fahrpraxis, dafür mit stärkerem Fokus auf konzeptionelle Schnittstellen und operativen Austausch. Eine Übung mit Wiederholungsgefahr.

Bild: Vor der Fahrt ins Gelände werden um die Reifen Schneeketten angebracht. Bei der Bundeswehr werden diese „Gleitschutzketten“ genannt. Nicht nur bei winterlicher Witterung sind diese von Nutzen, im matschigen Gelände geben sie Extra-Grip. (Bundeswehr/Celine Liebner)