Kästner-Urkunde kehrt zurück 

Mitteilungen aus Rat und Verwaltung

Bildung und freie Medien sind Schwerpunkte in Erziehung und Information des Menschen. Sie waren unter dem totalitären System der Nazis in ständiger Gefahr. Schriftsteller und Politiker, die sich nicht an die Gebote der Nazis hielten, bekamen zumindest Berufsverbot. Ihre Schriften wurden verbrannt. 

Ein Dichter, der sich mit großem Erfolg auch der Kinder- und Jugend-Literatur gewidmet hatte, war Erich Kästner. In seinen Schriften zeigten die Kinder große Selbstständigkeit. Personen in seinen Romanen lebten anders, als es den Nazis vorschwebte. Auch Kästner erhielt Berufsverbot. Seine Schriften wurden verbrannt. Er musste sich verstecken. 

Nach dem Krieg fanden seine Bücher mit verborgener erzieherischer Tendenz großen Anklang. Die Schulkonferenz der Hauptschule Augustdorf beantragte 1988, sich nach dem weltberühmten Dichter benennen zu dürfen. Der Rat stimmte diesem Antrag einstimmig und mit großer Freude zu. Von da an hing im Flur der Verwaltung der Erich Kästner-Schule die Ernennungsurkunde, unterschrieben am 19. März 1989 von Bürgermeister Kurt Wistinghausen und dem Gemeindedirektor Adolf Steffen. 

Nach der Schließung dieser Schule in Augustdorf wurden der Verwaltungstrakt und andere Bereiche zu einem Medien- und Bildungszentrum umgebaut. Der Flur, in dem die Ernennungsurkunde hing, wurde umfangreich saniert. Die Urkunde wurde in einem Bauschutt-Container von Klaus Mai aufgefunden und gesichert.  

Klaus Mai war der Auffassung, dass es Zeit sei, sich zu der Geschichte des Gebäudes zu bekennen. Sein Vorschlag fand Anerkennung beim Bürgermeister. Nach einer kleinen Restauration der Urkunde hängt sie jetzt wieder am alten Ort, wo sie über 30 Jahre Schüler, Lehrer und Eltern an den Namensgeber und sein Leben erinnert hatte. 

Plakat mit „Credo“ der Volkshochschule 

Über den gleichen Flur gehen heute Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Integrations- und zahlreichen anderen Kursen der Volkshochschule. Die Arbeit der Volkshochschule würdigt eine Grafik des Künstlers Stanislav Čap, geboren 1928 in Prag und emigriert nach Oerlinghausen. Hier war er bald ein anerkannter Künstler. Zum 10jährigen Jubiläum 1986 schuf er zu Ehren der Volkshochschule Lippe West eine Grafik, die ihr Wirken und ihre Ziele zum Inhalt hat. „Der Sinn aller Erziehung ist es, den Genius in dem Menschen zu wecken.“ Die VHS war stolz und dankbar für dieses Geschenk. 

Heute freut sie sich darüber, dass diese Grafik in dem von ihr genutzten Teil des Medien- und Bildungszentrums einen gebührenden und würdigen Platz bekommen hat. Cornelia Koch, die stellvertretende Direktorin der VHS in einem Statement: „Dieses Credo, dass Bildung als Mittel zur Entfaltung des menschlichen Potenzials gesehen werden sollte, nimmt die VHS Lippe West seit Jahren gerne auf.“ 

Bürgermeister Thomas Katzer freut sich mit Cornelia Koch, stellvertretende Direktorin der VHS, Klaus Mai, dem ehemaligen Rektor der Erich Kästner-Schule und Olaf Kupsch, Fachbereichsleiter Fachbereich III Bildung, Soziales und Sport über die gelungene künstlerische Dokumentation von Vergangenheit und aktueller Bildungsarbeit.