Augustdorf prüft Umbenennung der Gemeindebücherei
Bevölkerung soll entscheiden
Soll die Gemeindebücherei künftig den Namen „Gemeindebücherei Erich Kästner“ tragen? Diese Frage wird nicht sofort entschieden – stattdessen soll nun die Bevölkerung eingebunden werden. Der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen beschloss, eine Umfrage zur geplanten Umbenennung durchzuführen. Erst danach wird erneut beraten.
Hintergrund: Wunsch aus der Bevölkerung – aber auch Skepsis
Die Diskussion um eine mögliche Namensänderung begleitet die Gemeinde seit der Ratssitzung am 4. September 2025. Die 1937 gegründete Einrichtung ist seit fast 90 Jahren als „Gemeindebücherei“ bekannt und wird im Alltag auch ausschließlich so genannt. Eine Benennung nach Persönlichkeiten erfolgt in Augustdorf traditionell zurückhaltend – auch, weil Namensgebungen nach historischen Figuren immer wieder zu kontroversen Debatten geführt hatten.
Ein Teil der Bevölkerung wünschte sich dennoch, das Medien- und Bildungszentrum beziehungsweise die Bücherei nach Erich Kästner zu benennen. Rund 120 Bürgerinnen und Bürger unterstützten diese Idee im Rahmen einer Unterschriftensammlung. Daraufhin hatte die SPD im August den Antrag gestellt, die Gemeindebücherei in Erick-Kästner-Bücherei umzubennen.
Rechtliche Klärung: „Gemeindebücherei Erich Kästner“ wäre zulässig
Die Verwaltung holte eine rechtliche Einschätzung beim Vertreter des Erbens von Erich Kästner ein. Dieser stellte klar: Die Bezeichnung „Erich Kästner Bücherei“ sei nicht möglich, da es in der Nähe von Schweinfurt bereits eine entsprechende Einrichtung gibt. Die Bezeichnung „Gemeindebücherei Erich Kästner“ sei hingegen zulässig. Für die Namensnutzung würden keine Kosten entstehen. Der Name müsse ohne Bindestrich geführt werden.
Fraktionen im Ausschuss: Zustimmung, Ablehnung und ein Kompromiss
Die Positionen im Ausschuss fielen unterschiedlich aus:
- SPD: Die SPD unterstützt weiterhin eine Umbenennung. Man habe einen Kompromiss entwickelt, nachdem viele Bürger Erich Kästner als Namensgeber des MBZ vorgeschlagen hatten. Die Unterschriftensammlung belege das Interesse.
- CDU: Die CDU lehnt die Umbenennung ab. Auch künftig werde die Bücherei im Alltag „Bücherei“ oder „Gemeindebücherei“ genannt, unabhängig vom offiziellen Namen. Zudem rechne die CDU trotz ausbleibender Lizenzkosten mit Folgekosten, etwa für Beschilderung oder Anpassungen.
- Grüne/FDP: Die Fraktion sieht keinen Mehrwert in einer Umbenennung und lehnt sie ebenfalls ab.
- DBA: Die DBA zeigte sich offen gegenüber einer Namensänderung, fordert aber zunächst ein breiteres Meinungsbild. Die Fraktion beantragte daher eine Umfrage.
- Aufbruch C und AfD: Beide Fraktionen betonten, dass Erich Kästner Anerkennung verdiene, und könnten einer Umbenennung grundsätzlich zustimmen.
Beschluss: Bürgerinnen und Bürger sollen entscheiden
Der Ausschuss entschied schließlich mehrheitlich, dass die Verwaltung eine Umfrage in der Bevölkerung durchführen soll.Damit bleibt die Entscheidung zur Umbenennung offen – die Bürgerinnen und Bürger haben nun das Wort.
Text: m.schubert

p.warkentin
p.warkentin