Der Heidebauer mit dem Plaggensiebet
Die Geschichte zum Kunstwerk in der Dorotheenstraße erzählt Klaus Mai
Mal ehrlich, das geht vielen meiner Altersgenossinnen und -genossen ähnlich: Das Gedächtnis macht manchmal den Eindruck eines Schweizer Käses, voll von Lücken und Löchern. Trotzdem ist es erstaunlich, was da alles noch vorhanden ist. Vom Heimatkunde-Unterricht der Volksschule vor fast 80 Jahren erinnere ich mich sehr intensiv an die Eroberung der Heidelandschaft durch die ersten Menschen in Augustdorf. Dramatisch wurde uns dargestellt, wie die Siedler den Boden urbar gemacht haben, welche Mühe sie aufbringen mussten, um die damals noch wesentlich widerstandsfähigere Heide zu entfernen.
Viel später wurde dem Heimatverein von Reinhard Strohdiek die Arbeit mit der Plaggenhaue (in dörener Platt: Plaggensiebet) demonstriert. Eine Schufterei, die so fest mit der Geschichte Augustdorfs verbunden ist, dass dieses Werkzeug zu Recht im Wappen der Gemeinde einen zentralen Platz hat. Ich bin froh und dankbar, dass unser Leben heute frei ist von solcher Plackerei und der Knechtschaft, die vor 250 Jahren auf die Arbeit noch drauf kam.
Aber mir geht dieser Heidebauer mit seiner Plaggenhaue nicht aus dem Kopf. Und deswegen haben wir uns ein Abbild davon aus Stahl lasern lassen. Bodo Diekmann hat dazu Modell gestanden und Johannes Hölscher hat die grafische Vorlage dazu geliefert. Jetzt steht er in unserem Garten. Fest verankert erinnert er an diese Zeit.
Klaus Mai
